Warum Funktionstherapie der Schlüssel zum Behandlungserfolg ist
Wenn perfekte Technik nicht reicht
Marie L., 64 Jahre alt, suchte ihren Zahnarzt Dr. Peter D. auf, um ihren Oberkiefer umfassend sanieren zu lassen. Die Versorgung mit mehreren Kronen und eine notwendige Bisserhöhung verliefen technisch einwandfrei. Die Kronen saßen exakt, die Ästhetik stimmte – aus zahntechnischer Sicht war alles korrekt.
Trotzdem klagte Marie wenige Wochen nach Eingliederung über anhaltende Beschwerden: Kieferdruck, Verspannungen im Nacken, morgendliche Kopfschmerzen – und das vage Gefühl, dass „irgendetwas nicht passt“.
Der Verdacht: funktionelles Ungleichgewicht
Dr. D., ein erfahrener Zahnarzt mit funktionellem Bewusstsein, vermutete, dass die Ursache nicht in der Technik, sondern in der Biomechanik lag – also im Zusammenspiel von Zähnen, Kiefergelenken und Muskulatur. Er wandte sich an mich, um den Fall gemeinsam funktionstherapeutisch zu analysieren.
Der Weg zur Lösung: strukturierte Funktionsdiagnostik
In einem persönlichen Austausch sichteten wir die klinischen Unterlagen, prüften die Modellanalyse und führten eine genaue funktionelle Untersuchung durch – basierend auf der Methode nach Prof. R. Slavicek.
Die Analyse zeigte: Die Bisserhöhung hatte das muskuläre Gleichgewicht verschoben. Die neue Bisslage war zwar technisch korrekt umgesetzt, aber funktionell instabil. Es lag ein Kompressionsreiz im Kiefergelenk vor – mit Auswirkungen auf die gesamte neuromuskuläre Steuerung.

Die Lösung: Ein individueller funktioneller Fahrplan
Wir entschieden uns für eine funktionell optimierte Interimsversorgung, mit der wir die belastende Bisslage entlasteten und die zentrische Kondylenposition wiederherstellten. Bereits nach wenigen Tagen berichtete Marie von einer spürbaren Besserung – nach sechs Wochen war sie nahezu beschwerdefrei.
Darauf aufbauend passten wir die definitive Versorgung funktionell exakt an – in enger Abstimmung zwischen Praxis und Labor.
Ergebnis: Zahnersatz, der wirklich funktioniert
Heute – drei Monate nach Abschluss der Therapie – ist Marie L. vollständig beschwerdefrei. Der Zahnersatz fühlt sich für sie „an wie früher – nur besser“. Sie isst, spricht und schläft wieder entspannt. Für Dr. D. war es ein klarer Beweis, wie wichtig der funktionelle Blick auf komplexe Versorgungen ist.
Wenn Standardlösungen versagen, beginnt mein Job
Dieser Fall zeigt eindrucksvoll: Auch bei technisch perfekten Arbeiten kann es zu funktionellen Problemen kommen. Als Zahntechnikermeister mit Spezialisierung auf Funktionsdiagnostik und -therapie biete ich Zahnärztinnen und Zahnärzten strukturierte Unterstützung – bei genau diesen Fällen, die aus dem Raster fallen.
Michael Tandetzki
Zahntechnikermeister & Akademischer Fachmann für Funktionstherapien